Studiengebühren bleiben sozial selektiv, wirken nach wie vor anti-demokratisch, üben weiterhin Druck aus für ein gehetztes, oberflächliches Studium und sollen immer noch Bildung und ihre Subjekte zum Standortfaktor degradieren. Studiengebühren sind falsch - daran ändert auch ihre vorgegaukelte „transparente Verwendung“ nichts. Die aktuell beste Maßnahme zur Verbesserung von Studium, Lehre und Alltagskultur ist die Abschaffung der Studiengebühren.
Bildung muss allen Menschen die volle Entfaltung der menschlichen Persönlichkeit ermöglichen, die in der Teilhabe eines jeden an der positiven Weiterentwicklung der allgemeinen Lebensbedingungen besteht. Jede und jeder Einzelne kann zu dieser gemeinsamen Angelegenheit beitragen. Der solidarische Boykott der Gebühren ist Teil dieser Aussicht und bedeutet selber bereits, die eigenen Angelegenheiten gemeinsam in die Hand zu nehmen. Für diese Aktion sind jede und jeder, nämlich alle, zu gewinnen.
Aus diesem Grund
– rufen wir alle Studierenden auf, sich an den Boykottaktivitäten, insbesondere in der Aktionswoche vom 3. bis 7. Dezember 2007 zu beteiligen
– fordern wir den AStA der Uni Hamburg auf, sich wirklich für die Interessen der Studierenden einzusetzen – für Gebührenfreiheit und soziale Verbesserungen, für vernünftige, entwicklungsfördernde Studienbedingungen, für demokratische Beteiligungsmöglichkeiten – und deshalb konkret den Boykott durch Infrastruktur und Finanzen zu unterstützen.
– fordern wir das Präsidium des Studierendenparlaments auf, an alle Studierenden Überweisungsträgervordrucke mit Erläuterungen und Ermunterung zum Boykott zu versenden (z. B. mit den Unterlagen zu den Studierendenparlamentswahlen)
– fordern wir das Studierendenparlament der Uni Hamburg auf, für den 11.12.07 eine erneute studentische Vollversammlung zur Beratung der Lage und Aktivitäten für den Boykott einzuberufen
– rufen wir auf zur Demonstration „Bildung bringt Licht ins Dunkel“ am 5.12. um 16h, Start am Campus
Liebe Kolleginnen und Kollegen,
eurem Streik gilt unsere volle Unterstützung. Höhere Löhne und gute Arbeitsbedingungen sind kein Partialinteresse, sondern für alle sowohl erforderlich als auch möglich. Nicht zuletzt sind solche Verbesserungen für Euch auch ein Beitrag zur Sicherheit des Bahnverkehrs, die für alle sinnvoll ist.
Wir wünschen Euch und uns, dass Eure mutige Offensive andere Gewerkschaften und soziale Bewegungen ermuntert, mit größerer Reichweite dafür zu kämpfen, dass mehr von dem gesellschaftlich erarbeiteten Reichtum auch in der Gesellschaft und bei jedem Einzelnen landet.
Für den Börsengang will der DB-Vorstand durch Entlassungen, Personalkürzungen und restriktive Lohnpolitik die Bahn auf Renditeträchtigkeit trimmen. Mobilität als Bestandteil sozialen Austausches gehört jedoch zu den Grundbedürfnissen und -rechten des Menschen und auch der Transport, der für Produktion und Bedürfnisse der Menschen bedeutsamen Gebrauchsgüter ist eine öffentliche Angelegenheit. Insofern begreifen wir Euren Streik auch als einen begrüßenswerten Beitrag dazu, dass die Bahn in öffentlicher Hand bleibt.
Mit unserem Engagement gegen die Studiengebühren, die wir auch in diesem Semester wieder boykottieren, wenden wir uns ebenfalls gegen die Privatisierung einer öffentlichen Angelegenheit – in diesem Fall der Bildung und Wissenschaft. Insofern sehen wir uns Euch eng verbunden.
Unsere gemeinsame Stärke ist die Solidarität für eine allen nützliche Sache. Daher senden wir Euch solidarische Grüße von unserer Vollversammlung der Studierenden der Universität Hamburg.