Gebührenboykott - Informationen zum Kampf für Gebührenfreiheit an der Universität Hamburg
Boykottbeschluß der Vollversammlung der Physikstudierenden am 16.11.2006

Schluss mit frustig: Mit dem Boykott der Studiengebühren eine Trendwende in der Bildungspolitik anstoßen

Die Vollversammlung der Studierenden des Departments Physik an der Universität Hamburg unterstützt die Bemühungen für einen bundesweiten Boykott der allgemeinen Studiengebühren.
Der Fachschaftsrat des Departments wird dazu aufgefordert, sich an der Organisation und Umsetzung des Boykotts an der Universität Hamburg zu beteiligen.
Ebenso wird an den AStA appelliert, die für die Durchführung notwendigen Mittel bereit zu stellen.

Begründung:

Für das nächste Semester sollen seit über 30 Jahren erstmals wieder allgemeine Studiengebühren an der Universität Hamburg und an vielen anderen Unis erhoben werden. Trotz bundesweiten studentischen Protesten und vielfältig formulierten Gegenargumenten, trotz alarmierender Berichte über die soziale Selektivität des deutschen Bildungssystems und Verpflichtungen zu internationalen Abkommen (Stichwort UN Sozialpakt). Die Einführung der Gebühren ist unsinnig, da nicht nur beim Zugang zur Bildung die finanzielle Lage keine Rolle spielen sollte, sondern auch während des Lernens und Forschens die Ziele nicht durch ökonomische Überlegungen definiert werden sollten. Jetzt aber stehen viele vor der „Wahl" Schuldenmachen oder Studienabbruch bzw. gar nicht erst anfangen, und wer doch studiert, soll (nicht zuletzt, weil er ja sein Geld wieder rein kriegen will) sein Studierverhalten möglichst danach ausrichten, wie viel „Rendite" sich später damit einfahren lässt:
"Durch [...J die Einführung von Kostenbeiträgen werden die Studierenden ihre Ausbildung als Investition in ihre Zukunft, als Investition in ihr Humanvermögen verstehen und sich Gedanken über die Rendite der Investition machen. "
("Hamburgs Hochschulen reformieren - Mehr Freiheit für unternehmerisches Handeln", Handelskammer Hamburg, 1999)
Dabei ist genau dieses permanente Denken in Renditen dafür verantwortlich, dass die Ausgangsprobleme, nämlich die Unterfinanzierung der Uni und ihre noch zu geringe soziale Offenheit, überhaupt entstanden sind, denn so zwingen die Unternehmen und Kapitaleigner den Staat, ihre Rendite nicht anzutasten und sich das Geld z.B. von Studenten (Studiengebühren), Rentnern (Nullrunden) oder Arbeitlosen (Hartz IV) zusammenzusparen. So schafft man soziale Gegensätze!

Man muss sich dieses Denken nicht zu Eigen machen, man muss auch von Menschen geschaffene Verhältnisse nicht als Sachzwänge akzeptieren, sondern kann gemeinsam an einem Gegenentwurf arbeiten. Studiengebühren sind immer noch zu verhindern, wenn wir sie gemeinsam boykottieren.

http://www.gebuehrenboykott.de/artikel_51.html [Stand 16. November 2006]